Miteinander statt gegeneinander

Stefan Engstfeld (Die Grünen), Mitglied im Landtag NRW, Rechtspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Mitglied im Haushalt- und Finanzausschuss über Corona, Düsseldorf während und nach der Krise sowie den aktuellen Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt.  

Wir stellen Düsseldorfer vor, die Haltung zeigen. Im privaten wie im beruflichen Leben. Ganz besondere Düsseldorfer sind natürlich auch die Kandidaten um das Oberbürgermeisteramt Düsseldorfs. Sie müssen Vorbild sein was Haltung und Werte angeht. Hier sagen Sie, was sie antreibt, sich um das Amt des Oberbürgermeisters zu bewerben.

Herr Engstfeld, wie würden Sie Ihre persönliche Verbindung zu Düsseldorf in einem Satz beschreiben?

Freunde und Flair, Rhein und Rheinturm, Kirmes und Karneval, Fortuna und DEG, Metropole und Dorf – oder kurz gesagt: Zuhause!

Was sind Ihre Kernziele, wenn Sie an die Stadt Düsseldorf denken? Welche Rolle spielen Umweltschutz und Nachhaltigkeit dabei?

Mein Kernziel ist es, Düsseldorf zu einer klimafreundlichen, nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Stadt zu machen, die eine Heimat für Jede*n sein kann, unabhängig vom Geldbeutel. Ich bin mir sicher, dass viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer auch die Vision einer Stadt wie Kopenhagen teilen. Mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer, mehr Grün, gesündere Luft und weniger Lärm sind Ziele, die Düsseldorf noch lebenswerter machen. Klar ist: Wer ein grüneres Düsseldorf möchte, muss einen grünen Oberbürgermeister wählen, denn Umweltschutz und der Wille zu nachhaltigem Handeln liegen in der DNA meiner Partei, dafür streiten wir seit 40 Jahren und dafür stehe ich. 

Die Corona Pandemie hat die Welt binnen kürzester Zeit auf den Kopf gestellt. Freunde treffen und Arbeiten, wie es für uns selbstverständlich war, ist aktuell nicht mehr möglich. Wie wirkt sich das auf Ihren Wahlkampf aus?

Wahlkampfauftritte, Wahlkampfstände, Diskussionsveranstaltungen – all dies findet aufgrund der Abstandsregelungen derzeit nicht statt. Das ist auch völlig richtig, denn die Gesundheit geht vor. 

Aber natürlich ist so eine Pandemie keine politikfreie Zeit. Das heißt, ich übe mein Landtagsmandat selbstverständlich weiter aus – nur läuft nun eben noch mehr über Telefon- und Videokonferenzen. Nun gilt es mehr denn je, die bestmöglichsten Lösungen für die derzeitigen Herausforderungen zu finden. Daher melde ich mich als Düsseldorfer Landtagsabgeordneter natürlich mit konstruktiven Vorschlägen zu Wort. Problemlösung statt Profilierung ist angesagt und vor allen Dingen: einen kühlen Kopf bewahren. Derzeit zählt nicht, wer am schnellsten Lockerungen einführt oder über schnelle Herdenimmunität schwadroniert, sondern, wie wir gemeinsam und solidarisch gut durch diese Situation kommen.

Anstatt zuhause zu bleiben, würden die meisten Düsseldorfer ihre Zeit momentan sicherlich lieber an den Kasematten oder mit einem Stadtbummel über die Kö verbringen. Um das Virus einzudämmen, mussten Gastronomie, Museen und Bildungseinrichtungen allerdings vorerst schließen. Glauben Sie, dass wir die Auswirkungen des Virus auch nach Ende der Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie im öffentlichen Leben spüren werden?

Ich verstehe jeden, der gerade seine liebgewonnen Leidenschaften vermisst. Auch ich sehne mich nach einem Feierabendbier mit Freunden am Rhein oder den Besuch im Stadion. Umso größer ist mein Dank an die Düsseldorfer*innen, die sich in so überwältigender Mehrheit an die notwendigen Vorgaben halten und an diejenigen, die gerade für unsere Gesundheit, Versorgung und Sicherheit arbeiten. Ich bin im engen Austausch mit Gastronomen, Schaustellern, mittelständischen Unternehmern und Kulturschaffenden in der Stadt und ich höre die große Not. Ich denke auch dass es leider noch einige Zeit dauern wird, bis wir wieder unbefangen nebeneinander ein Alt in der Altstadt trinken oder uns nach einem Tor für die Fortuna in den Armen liegen können. Aber alles zu seiner Zeit.

Was meinen Sie, wie sich der Wirtschaftsstandort Düsseldorf nach der „Corona-Krise“ verändern wird? Welche Maßnahmen halten Sie persönlich aktuell und nach der Krise in Ihrer möglichen Funktion als OB für wichtig?

Ich glaube, dass es wichtig ist, den hiesigen Unternehmerinnen und Unternehmern in Düsseldorf beizustehen und ihnen als Stadt unter die Arme zu greifen, wo es geht. Unkompliziert und unbürokratisch. Es wird aber trotzdem wohl sichtbare, wirtschaftliche Folgen der Krise geben, insbesondere in Branchen, die länger von Schließungen und Einschränkungen betroffen sein werden. Zudem könnten mehr Menschen auf Unterstützungen  zum Lebensunterhalt angewiesen sein. Auch hier muss die Stadt – auch in den Jahren nach Corona – ihrer Verantwortung gerecht werden. Denn Wohnraum, Mobilität und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, an Kultur und an Bildung muss für die Bürgerinnen und Bürger auch nach der Corona-Krise bezahlbar bleiben.

Was bedeutet Haltung zeigen, gerade in so schwierigen Zeiten, für Sie?

Haltung zeigen bedeutet für mich, dass man bei der Bewältigung der derzeitigen Corona-Krise mitdenkt, mithilft und mitmacht.

Haltung bedeutet, dass man auf Menschen zugeht, sie ernst nimmt, ihnen zuhört, ihnen hilft und sich selbst nicht über andere stellt. Und, dass man behutsam und vor allem mit Verstand nach Lösungen sucht und nicht voreilig handelt. 

Was treibt Sie an, sich um das Amt des OB Düsseldorf zu bewerben?

Ich lebe und liebe Düsseldorf! Ich bin sicher, die Herausforderungen von heute lassen sich nicht mit den Ideen von gestern lösen. Ich stehe für eine echte Verkehrswende, die Verbindung von Ökologie und bezahlbarem Wohnraum, sowie die Einheit von Wirtschaft und Umwelt. Ich möchte gemeinsam mit der Stadtgesellschaft, Akteurinnen und Akteuren, Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung angebliche Gegensätze zu einer neuen Lösung kombinieren. Miteinander statt gegeneinander. Denn Düsseldorf ist unser Zuhause und so müssen wir sie auch behandeln und regieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

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