Dr. Agnes-Marie Strack-Zimmermann

Eine Frage der Gerechtigkeit

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Mitglied des Deutschen Bundestags, Mitglied des FDP-Bundesvorstandes und Sprecherin für Verteidigungspolitik sowie Kommunalpolitik der FDP-Fraktion über Corona, Düsseldorf während und nach der Krise sowie den aktuellen Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt.  

Wir stellen Düsseldorfer vor, die Haltung zeigen. Im privaten wie im beruflichen Leben. Ganz besondere Düsseldorfer sind natürlich auch die Kandidaten um das Oberbürgermeisteramt Düsseldorfs. Sie müssen Vorbild sein was Haltung und Werte angeht. Hier sagen Sie, was sie antreibt, sich um das Amt des Oberbürgermeisters zu bewerben.

Frau Strack-Zimmermann, wie würden Sie Ihre persönliche Verbindung zu Düsseldorf in einem Satz beschreiben?

In Düsseldorf bin ich geboren und gemeinsam mit meinen Brüdern aufgewachsen, auf der Ratinger Straße habe ich meinen Mann kennen gelernt; in Düsseldorf habe ich die Geburt unserer Kinder und inzwischen auch Enkelkinder erlebt. Kurz gesagt: Diese Stadt ist mein Leben.

Was sind Ihre Kernziele, wenn Sie an die Stadt Düsseldorf denken?

Sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen. Die Stadt wächst und mit ihr die Herausforderungen. Wir brauchen für die Mitte der Gesellschaft mehr bezahlbaren Wohnraum, eine Verkehrswende mit – nicht gegen – die Menschen, digital ausgestattete Schulen und eine Wirtschaftspolitik, die für große wie kleinere Unternehmen, die Industrie und den Einzelhandel gleichermaßen attraktiv ist.

Welche Rolle spielen Umweltschutz und Nachhaltigkeit dabei?

Eine Oberbürgermeisterin ist verantwortlich für das Jetzt aber auch für die kommenden Generationen, die in Düsseldorf aufwachsen werden. Deswegen muss jede Investition in die Stadt hinterfragt werden: Welche Folgen hat sie, welche „Nebenwirkungen“ hat sie – und wie wirkt sie sich noch Jahre später aus. Das muss der Maßstab sein, nicht nur die vergnüglichen Augenblicke.

Die Corona Pandemie hat die Welt binnen kürzester Zeit auf den Kopf gestellt. Freunde treffen und Arbeiten, wie es für uns selbstverständlich war, ist aktuell nicht mehr möglich. Wie wirkt sich das auf Ihren Wahlkampf aus?

Nach dem Ausbruch der Epidemie habe ich die anderen OB Kandidaten gebeten, den Wahlkampf auszusetzten, denn die Menschen sorgen sich um ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer Angehörigen, und sie sind zutiefst beunruhigt, wie es beruflich weiter geht.  In so einem existenziellen Moment heißt es gemeinsam anpacken.

Anstatt zuhause zu bleiben, würden die meisten Düsseldorfer ihre Zeit momentan sicherlich lieber an den Kasematten oder mit einem Stadtbummel über die Kö verbringen. Um das Virus einzudämmen, mussten Gastronomie, Museen und Bildungseinrichtungen allerdings vorerst schließen. Glauben Sie, dass wir die Auswirkungen des Virus auch nach Ende der Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie im öffentlichen Leben spüren werden?

Die Erfahrungen der letzten Wochen, werden, selbst wenn wir wieder in der Normalität angekommen sind, Spuren hinterlassen. Keiner hätte für möglich gehalten, dass ein Virus uns derart aus der Bahn wirft. Wir werden hoffentlich manches Selbstverständliche besser zu würdigen wissen, erkennen, dass auch weniger mehr sein kann und den Frauen und Männern, die das System am Laufen halten, dann immer noch zujubeln und ihnen den nötigen Respekt zollen.

Was meinen Sie, wie sich der Wirtschaftsstandort Düsseldorf nach der „Corona-Krise“ verändern wird? Welche Maßnahmen halten Sie persönlich aktuell und nach der Krise in Ihrer möglichen Funktion als OB für wichtig?

Die Attraktivität der Stadt wird bleiben und damit auch der Wirtschaftsstandort. Manches Unternehmen wird allerdings ums Überleben kämpfen müssen und die letzten Wochen nicht einfach so wegstecken können. Für die kleinen Unternehmen würde ich einen Hilfsfonds einrichten. Hier können wenige tausend Euro für einen Selbstständigen oder Kleinunternehmer Existenzen retten. Für die größeren Unternehmen würde ich meine Kontakte im Land und im Bund nutzen, um bei Problemen mit den Hilfszahlungen von Land und Bund schnell zu vermitteln. Für alle Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten auf Grund der Corona-Krise würde ich, wo die Möglichkeit besteht, Zahlungen an die Stadt stunden, und wenn nötig Gebühren erlassen. Das wäre in dieser Lage zum Nutzen der ganzen Stadt. Ganz wichtig ist mir, dass die kleinen Firmen, die Selbstständigen – vom Malergeschäft über den Taxifahrer bis zu den Kulturschaffenden – genauso Hilfe von uns erhalten wie die „Großen“. Ich will die Vielfalt von Düsseldorf zwingend erhalten. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit.

Was bedeutet Haltung zeigen, gerade in so schwierigen Zeiten, für Sie?

Wenn die Luft dünn wird, nicht alles über den Haufen zu werfen, was einem wichtig ist. Nämlich, dass wir füreinander Verantwortung zu übernehmen haben. Die Jungen für die Alten, die Gesunden für die Kranken, die wirtschaftlich Starken für die Schwächeren. Und die politisch zu demaskieren, die versuchen aus dieser Krise Kapital zu schlagen.

Was treibt Sie an, sich um das Amt des OB Düsseldorf zu bewerben?

Seit 21 Jahren bin ich Teil der Düsseldorfer Kommunalpolitik. Fünf Jahre als Bezirksvertreterin, 16 Jahre als Ratsfrau, darunter sechs Jahre lang als Erste Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf und damit als Vertreterin des Oberbürgermeisters. Ich durfte drei Oberbürgermeister begleiten und kenne die Arbeit der Verwaltung wie der Politik sehr gut. Jetzt ist der richtige Augenblick, mich selbst der Wahl zur Oberbürgermeisterin zu stellen und um das Vertrauen  der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer zu werben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Andrzej Walkusz

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