Unbefangen die Hände schütteln

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) über Corona, Düsseldorf während und nach der Krise sowie den aktuellen Wahlkampf.  

Wir stellen Düsseldorfer vor, die Haltung zeigen. Im privaten wie im beruflichen Leben. Ganz besondere Düsseldorfer sind natürlich auch die Kandidaten um das Oberbürgermeisteramt Düsseldorfs. Sie müssen Vorbild sein was Haltung und Werte angeht. Hier sagen Sie, was sie antreibt, sich um das Amt des Oberbürgermeisters (erneut) zu bewerben.

Herr Geisel, wie würden Sie Ihre persönliche Verbindung zu Düsseldorf in einem Satz beschreiben?

Düsseldorf ist meine Heimat, denn Heimat ist – richtig verstanden – nicht unbedingt der Ort, wo man geboren ist, aber der, wo man alt werden möchte!

Und was sind Ihre Kernziele, wenn Sie an die Stadt Düsseldorf denken? Welche Rolle spielen Umweltschutz und Nachhaltigkeit dabei?

Düsseldorf ist Großstadt für alle: eine Metropole, in der sich Menschen zu Hause fühlen können, unabhängig von Herkunft, Religion, Lebensentwurf und Dicke des Geldbeutels! Unsere Stadt ist sympathisch, wirtschaftlich erfolgreich und sich ihrer Verantwortung für die Zukunft bewusst.

Die Corona Pandemie hat die Welt binnen kürzester Zeit auf den Kopf gestellt. Freunde treffen und Arbeiten, wie es für uns selbstverständlich war, ist aktuell nicht mehr möglich. Wie wirkt sich das auf Ihren Wahlkampf aus?

Im Moment geht es darum, die – gesundheitlichen, ebenso wie die sozialen –Gefahren einer Corona-Epidemie von unserer Stadt abzuwenden. Da ist für Wahlkampf keine Zeit.

Anstatt zuhause zu bleiben, würden die meisten Düsseldorfer ihre Zeit momentan sicherlich lieber an den Kasematten oder mit einem Stadtbummel über die Kö verbringen. Um das Virus einzudämmen, mussten Gastronomie, Museen und Bildungseinrichtungen allerdings vorerst schließen. Glauben Sie, dass wir die Auswirkungen des Virus auch nach Ende der Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie im öffentlichen Leben spüren werden?

Natürlich wird manches, woran wir uns in diesen Zeiten gewöhnt haben, auch noch Bestand haben, wenn der „Ausnahmezustand“ vorbei ist. Ich hoffe aber sehr, es kommt auch wieder die Zeit, in der wir uns unbefangen die Hände schütteln und – jedenfalls im Karneval – „bützen“ können.

Ich würde mich freuen, wenn die Wertschätzung für diejenigen, auf deren Hilfe wir in dieser Krise besonders angewiesen sind – die Menschen im Gesundheitswesen, in den Krankenhäusern und Pflegediensten, in den Rettungsdiensten, bei Feuerwehr, Polizei und Ordnungsdienst – auch dann noch anhält, wenn die Krise vorbei ist. Und vielleicht wäre es auch nicht verkehrt, wenn zumindest ein bisschen der gegenwärtigen Entschleunigung Bestand hätte.

Was meinen Sie, wie sich der Wirtschaftsstandort Düsseldorf nach der „Corona-Krise“ verändern wird? Welche Maßnahmen halten Sie persönlich aktuell und nach der Krise in Ihrer möglichen Funktion als OB für wichtig?

Ich bin zuversichtlich, dass sich der Wirtschaftsstandort Düsseldorf auch in dieser Krise als “resilient“ erweist, also letztlich eher gestärkt als geschwächt daraus hervorgeht. Diesbezüglich haben wir bei der Finanzkrise 2009 gute Erfahrungen gemacht.

In meiner Funktion als Oberbürgermeister halte ich es gerade in der gegenwärtigen Krise für besonders wichtig, nicht zu Angst und Verunsicherung beizutragen, sondern deutlich zu machen, dass wir umsichtig handeln und jederzeit die Konsequenzen unserer Entscheidungen bedenken.

Was bedeutet Haltung zeigen, gerade in so schwierigen Zeiten, für Sie?

Haltung bedeutet für mich – in schwierigen, ebenso wie in einfachen Zeiten – zu sagen, was man denkt, und zu tun, was man sagt.

Was treibt Sie an, sich erneut um das Amt des Oberbürgermeisters/-in zu bewerben?

Der Oberbürgermeister in Düsseldorf ist wahrscheinlich der anstrengendste, aber sicherlich auch erfüllendste Job, den ich  je gemacht habe: Eine weltoffene Stadt mit sympathischen Menschen, einer angenehmen Lebensart, viel Engagement und Gemeinsinn und noch ganz viel Potential. Ich bin sicher als OB wird es mir auch in den nächsten fünf Jahren nicht langweilig, denn Düsseldorf hat noch viel vor.“

Vielen Dank für das Gespräch.

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